Dualitäten sind überall um uns herum – oft unbeachtet – doch diesmal waren sie unmöglich zu übersehen, markiert durch ein seltenes und besonderes Symbol am Himmel.

Es war ein früher Wintermorgen, als wir in Moskau ankamen. Nach dem Neujahrsfest, das wir bei der Familie eines ehemaligen Partners verbracht hatten, waren wir die Nacht hindurch gefahren, um die Stadt zu erreichen. Ich wachte auf dem Rücksitz auf und sah als Erstes ein Nebensonnen-Phänomen („Sundog“), ein beeindruckendes Naturereignis, das ich noch nie zuvor gesehen hatte. Die Sonne, flankiert von zwei leuchtenden Spiegelungen, schien im eisigen Himmel zu schweben – ein Anblick, der mich in Staunen versetzte.

Draußen herrschten eisige -25 Grad Celsius, und unser Ziel war der riesige, chaotische Freiluftmarkt „Sadovod“, der größte Markt Moskaus. Dort verabschiedeten wir uns von der Familie und begannen unsere Suche nach einzigartigen Stoffen. Nach stundenlangem Stöbern und Gesprächen mit zahlreichen Händlern fanden wir schließlich einen Stand, an dem wir dieses außergewöhnliche Muster entdeckten. Die Kälte war unerträglich, ohne mehrere Jacken und Handschuhe unmöglich auszuhalten – es war die kälteste Erfahrung meines Lebens. Und doch standen die Händler den ganzen Tag in dieser Kälte, eine wahre Demonstration von Stärke und Durchhaltevermögen.

Hier begann die Geschichte dieses Stoffes. Seine Reise offenbart jedoch eine weitere Dualität: den krassen Gegensatz zwischen den -25 Grad Celsius, unter denen er gefunden wurde, und den 35 Grad Celsius der tropischen Hitze der Philippinen, wo er in ein Kimono verwandelt wurde. Diese extreme Temperaturdifferenz spiegelt die größere Dualität seines Weges wider – von den gefrorenen Märkten Moskaus bis zur tropischen Wärme seiner Entstehung und Reisen.

Nach Moskau flog ich direkt auf die Philippinen, um Yugto zu gründen. Dieses Kimono war eines der ersten Stücke, die wir produzierten, und es begleitete uns auf zahlreichen Abenteuern. Es erlebte den Sonnenaufgang auf dem dritthöchsten Gipfel der Philippinen und die Dunkelheit am Grund der tiefsten Höhle des Landes. Im Laufe der Zeit legte es über 25.000 Kilometer zurück – nicht auf unnötigen Transportwegen, sondern an meiner Seite, verwoben in die Kapitel meiner Reise.

Anders als andere Kleidungsstücke wurde dieses Kimono nicht durch eine exklusive Geschichte inspiriert, die zu seinem Design führte. Doch seine Reise hat es zu etwas ganz Besonderem gemacht. Von den eisigen Märkten Moskaus bis zu den üppigen Landschaften der Philippinen erzählt es eine Geschichte von Transformation, Stärke und dem Geist von Yugto. Wir glauben, dass dieses Kimono seinen Platz als echtes Yugto-Stück verdient hat, mit einer Geschichte voller Dualitäten, Abenteuer und den Kontrasten, die es geprägt haben.